Auction 105

15 November 2025

Den eigenen Horizont immer wieder

erweitern, Neues wagen und den Blick-

winkel wechseln. „Für meine Eltern keine

bloße Phrase, sondern gelebte Haltung, die

sie auch an uns Kinder weiterreichten“,

erinnert sich Sohn Felix. „Neues lernen,

offen sein für andere Perspektiven,“ dar-

in habe sich sein Vater zeitlebens geübt.

Schon als Kind habe er die Malerei für sich

entdeckt und mit ihr die Faszination für

Formen, Material, Ausdruck und das vi-

suelle Erzählen. Die Malerei blieb – neben

dem Beruf – sein ganz eigenes künstleri-

sches Refugium.

Mit seiner Frau tauchte er ein in den kultu-

rellen Kosmos. Gemeinsame Reisen außer-

halb Europas führten sie nach Hongkong,

China, in die USA und in unterschiedliche

Regionen Afrikas. Die zahlreichen Werke

ihrer Sammlung erzählen davon. Beson-

ders prägend war eine Reise nach New

York zu privaten Sammlern afrikanischer

Kunst. Diese Begegnungen eröffneten

nicht nur neue Perspektiven auf die Kunst,

sondern vertieften ihre Leidenschaft für

die Vielfalt und Ausdruckskraft fremder

Kulturen.

So überrascht es eigentlich nicht, dass er

sich 1989, nach seiner Pensionierung, noch

einmal für ein Studium einschrieb: „Eth-

nologie“ an der Universität Hamburg, was

ihm die Möglichkeit bot, die Werke nun

auch aus wissenschaftlicher Perspektive

verstehen zu lernen.

Die Sammlung Krause, von der wir hier

einige ausgewählte Arbeiten von ästhe-

tischer Schönheit und Raffinesse präsen-

tieren dürfen, entstand großenteils in den

1980er Jahren in enger Verbindung zu

Henk Italiaander, Galerist aus Amsterdam,

und dem Kieler Sammler Bernd Muhlack.

Werke aus der Afrika-Sammlung von

Werner und Lotte Krause, Hamburg

(1924 – 2006 / 1926 – 2025)

– 92 –